Wortgottesdienst der Kolpingsfamilie Ketsch im Pfarrgarten St. Sebastian

Wer kennt das nicht – beim entrümpeln in alten Erinnerungen schwelgen…mit Fotos und bestimmten Utensilien.

„Ach – schön war die Zeit – und was haben wir alles auf die Beine gestellt! Von Sommerfest am See bis Fastnacht im Pfarrheim, regelmäßigen wöchentlichen Treffen – alles mit sehr guter Besucherzahl….und jetzt…irgendwie alles vorbei!“

Die Wehmut von Helga Rey teilten die Anwesenden Kolpinggeschwister und Freunde nur zu gerne! Ja – schön war die Zeit, alles vorbei! Wirklich alles ??

Nein – schon Adolph Kolping hat vorgelebt, dass immer wieder Neues wachsen kann.

Damit holte Diakon Heiko Wunderling in die Realität zurück.

„Mit offenen Augen und weiten Herzen voll Mut und Zuversicht das eigene Leben, aber auch unsere kirchlichen Gemeinschaften gestalten.“

Auf Sinn und Notwendigkeit des Entrümpelns zurückkommend mache die Kirche aktuell das gleiche durch. „ So manches landet im Papierkorb der Geschichte – die Gründe dafür sind vielschichtig“ so Wunderling in seinen Ausführungen zur Andacht.

Das Auftreten und Handeln von Kirche und Führungsriege, längst überfällige Reformen, Resignation erzeugend, ein anderes Anspruchsdenken und die sinkende Bereitschaft, sich selbst einzubringen – viele weitere Gründe lassen sich noch benennen, die kirchliches Leben weniger werden lassen.

Und doch – genau wie beim entrümpeln – kann Platz für Neues entstehen.

Es gilt, nach dem großen Vorbild Adolph Kolping die Dinge nicht einfach so laufen zu lassen, sondern mit Mut und Tatkraft „frei gewordene Plätze füllen“. Bestärkt durch seinen Glauben nutzte Kolping die „Tankstelle Gottes“ um die nötige Kraft zum Durchhalten und Weitermachen zu schöpfen.

Doch nicht allein der Glaube macht’s. „Bewahrt euch euer Herz, die Leidenschaft und Begeisterung, die so viele von euch vor Jahrzehnten in die Gemeinschaft eingebracht haben.“

Anders, aber mit gleichem Herz wie bisher kann es weiter gehen….es gilt, an einen Weg zu glauben durch Knoten und Netze dieser Welt.

Sich von Gott begleitet zu wissen – in jedem Neubeginn, jeder Mutlosigkeit, in Euphorie oder allein gelassen. Allumfassend – das Schlussgebet von Helga Rey.

Musikalisch begleitete Annette Meixner am Keyboard diese Andacht mit passenden Liedern, die zusätzlich Sinnhaftigkeit und Tiefe gaben.

Zum Ausklang blieben alle noch gerne im abendlichen Pfarrgarten, ein sommerliches Getränk und angeregte Gespräche genießend.

                                                                                                                 M.F.