Nun beginnt die Karwoche. Wie in keiner anderen Woche im Kirchenjahr liegen hier Höhe- und Tiefpunkte des Glaubens so eng beieinander.

Ich lade Sie/Dich ein, diese Höhen und Tiefen des Glaubens auf sich wirken zu lassen.

Martina Keller hat in den Alltagsexerzitien „Gott an meiner Seite“ meditative Texte und einen kurzen Impuls für diese Tage zusammengestellt.

Mit den zugehörigen Bibelstellen der jeweiligen Tage und einem kurzen Impuls, der unser eigenes Leben ansprechen will, sind Sie/Du eingeladen diese Tage bewusst mitzugehen. Vielleicht gefällt Ihnen/Dir auch die Idee, im Laufe der Woche, mit verschiedenen Symbolen den „eigenen“ Glaubensweg zu gestalten.

Palmsonntag (Mt21,1-11)

Jesus zieht in Jerusalem ein

Jubel – Trubel – Heiterkeit. Begeisterung bei – fast -allen

Das reißt mit. Da fällt Glauben leicht

Zweifel? Ach was!

Getragen auf einer Woge der Begeisterung kann ich rufen:

Jesus, Sohn Gottes ich glaub an dich und deinen Vater!

Impuls: Ich erinnere mich an Momente in meinem Leben, wo ich voller Begeisterung war, wo mir das Glauben leicht gefallen ist!

Legen Sie/Du als Symbol dafür einen Palmzweig auf ein Tuch.

Gründonnerstag – Das letzte Abendmahl (Mt26,20-29)

Jesus feiert ein Abschiedsmahl mit seinen Freunden.

Was ist hier los? Was wird hier gespielt? Was kommt da auf uns zu?

Der Glaube beginnt zu wackeln. Unsicherheit kommt auf.

Ein flaues Gefühl im Magen.

Abschied nehmen? Loslassen>?

Ich hasse das, ich will das nicht!!!

Jesus hat sich im Griff. Er behält -noch- seine innere Ruhe.

Er spürt was seine Freunde jetzt brauchen: Orientierung, Gemeinschaft.

Ein Zeichen an dem sie Halt finden, das tröstet.

Brot und Wein

Nimm und halt dich fest! Nimm Jesus und seine Ruhe in dir auf!

Impuls: Ich erinnere mich an Momente in meinem Leben, wo ich unsicher im Glauben wurde, wo ich Abschiednehmen musste. Woran konnte ich mich festhalten?

Legen Sie/Du als Symbol dafür ein Stück Brot auf das Tuch.

Das Gebet am Ölberg (Mt26,36-46)

Der Garten Getsemani- Extremsituation für den >Glauben

Plötzlich bricht es aus Jesus heraus

Was soll das alles Vater? Ich will das nicht!!

Tränen – Schweiß, Zweifel – Angst. Und jetzt????

Jesus betet – trotzdem

Ein Gebet das anfragt – Gott anfragt

Erleichtert und am Ende schließt: Soll alles geschehen wie ich es mir vorstelle?

Nein, so wie du willst, Gott!

Vielleicht hat’s ja einen Sinn so?

Frage ich mich oft, wenn etwas nicht nach meinem Plan läuft.

Impuls: Ich erinnere mich an Momente in meinem Leben, wo ich Gott angeklagt und angezweifelt habe, wo so gar nichts nach meinem Plan lief.

Legen Sie als Symbol ein – ja was fällt Ihnen/Dir dazu ein – auf das Tuch.

Die Verleugnung durch Petrus (Mk14,66-72)

Da sitzt Petrus am Feuer – Jesus ist verhaftet

Du gehörst doch auch dazu?

Schießt plötzlich die Frage aus dem Dunkel

Noch eine Extremsituation für den Glauben

Mein Glaube Glauben wird in Frage gestellt – Ich muss Stellung beziehen

Was, nein, ich kenn ihn nicht! Zu dem Verein gehör ich nicht!

Nur menschlich diese Reaktion. Aber dann die Flucht.

Oh mein Gott, was habe ich nur gesagt!

Impuls: Ich erinnere mich an Momente in meinem Leben, wo ich Stellung zu meinem Glauben beziehen sollte. Wie erging es mir dabei?

Legen Sie/Du als Symbol dafür ein Fragezeichen auf den Weg, das Sie/Du auf ein Papier zeichnen.

Karfreitag (Mt27,31-56)

Jesus

Da hängt er am Kreuz.

Meine Hoffnung – mein Halt – mein Glaube

Verspottet und verlacht – Das wars

Und hier soll Gott im Spiel sein? Ich kann’s einfach nicht glauben.

Der Boden unter den Füßen ist weg

Nur Dunkelheit und Tränen

Impuls: Ich erinnere mich an Momente in meinem Leben, wo es mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat, wo ich an der Nähe Gottes gezweifelt habe.

Legen Sie/Du als Symbol ein Kreuz auf den Weg.

Karsamstag (Mt27,31-56)

STOPP – STILLE – SCHWEIGEN

Nichts geht mehr

Jede Bewegung -stopp, jedes Wort – stopp, jedes Atmen – stopp

Alles ruht, alles schweigt, alles steht still.

GRABESSTILLE

Gibt es nach dem Schweigen Leben?

(nach Marie-Luise Langwald)

Impuls: Kann ich mich dieser Stille und Leere stellen und die aushalten? Kann ich glauben das es „neues Leben“ gibt?

Legen Sie/Du als Symbol einen Stein auf den Weg

Ostern (Mt28,1-10)

Der Glaube ist zerronnen, Enttäuschung und Angst

Fragezeichen über dem Glauben, dem Leben der Zukunft

Doch dann

Ein Stein, der weggerollt ist, ein leeres Grab, ein Engel

Begegnung mit dem Auferstandenen

Kann das sein? Kann ich das glauben.

Wie auch immer, da ist ein Funke Hoffnung

Ein Rettungsring, ein Leuchtfeuer, eine aufgehende Sonne für meinen Glauben

Da ist doch was das mich trägt, das andere trägt, das uns trägt

Das meinem Leben eine Richtung gibt – ein Ziel

Gott sei Dank!!!!!

Impuls: Ich erinnere mich an Momente in meinem Leben, wo mich mein Glaube getragen hat, mir neue Hoffnung geschenkt hat, wo ich glücklich war, dass ich glauben kann.

Stellen Sie/Du als Symbol dafür eine Osterkerze oder in Teelicht auf den Weg.

Betrachten Sie/Du nochmals den Weg, der während der letzten Woche entstanden ist und beenden diesen mit einem Gebet.

Helga Rey – pastorale Begleitung der Kolpingsfamilie Ketsch