Leben mit einer Demenz – als Betroffener und Angehörige

Vortrag mit Sylvia Kern, Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V.
Mehr erfahren über die Erkrankung „Demenz und Alzheimer“, Diagnose und vor allem der richtige Umgang mit Betroffenen und deren Angehörigen – war das Anliegen der Kolpingsfamilie Ketsch. Als kompetente Referentin hatte man dazu die Geschäftsführerin der Alzheimer Ges. Baden-Württemberg e.V. , Sylvia Kern, eingeladen. Dass dieses Thema viele Menschen berührt und interessiert – davon zeugte die große Besucheranzahl an diesem Abend im kath. Pfarrheim.
Die vielen kleinen Gelegenheiten, wo im normalen Alltag jeden – vor allem in fortgeschrittenem Alter – der Kopf mal im Stich lässt, kleine Vergesslichkeiten , sind noch lange keine Anzeichen von Demenz erläuterte Frau Kern zu Beginn beruhigend. Trotzdem hat diese Erkrankung einen schleichenden Beginn – über viele Jahre hinweg und kommt meist erst im hohen Alter zum Ausbruch. Es geschieht ein hirnorganischer Abbau, der nicht umkehrbar ist. Richtige Diagnostizierung ist oft schwierig, manchmal vom Hausarzt nicht genug ernst genommen. Der Verlauf ist in drei Phasen einteilbar – zu Beginn versuchen die Betroffenen meistens, ihre Unsicherheiten zu vertuschen oder überspielen, daraus folgt ein Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben, wobei Alleinsein die Erkrankung noch verschlimmert.

Das Herz wird nicht dement
Frau Kern ermunterte und ermutigte ihre Zuhörer, Demenzkranken in das tägliche Leben mit einzubeziehen, ernst zu nehmen und nicht auszugrenzen. Wegbegleiter sein – und nicht wegschauen ist die Ansage. Im fortgeschrittenen Stadium ist viel Geduld gefragt – Widerspruch und korrigieren ist absolut sinnlos. Vielmehr soll geschaut werden – was kann der Mensch noch. Extrem gefordert sind dabei die pflegenden Angehörigen. Kompetente Informationen und Hilfsangebote über ärztliche Versorgung, Hilfe vor Ort bis hin zu rechtlicher und finanzieller Beratung – darin sieht die Alzheimer Gesellschaft mit Frau Kern ihre Aufgabe.
Gerne beantwortete sie während des Vortrags Fragen aus dem Publikum und hielt zum mitnehmen viele interessante Broschüren bereit. Ein Büchertisch von Buch- und Manufakturwaren – rund um das Thema Demenz – lud zum Schmökern ein.
M.F.